Die Grafen von Schönborn heute

Seit 1998, nach Beendigung seines Studiums in den USA, leitet Paul Graf von Schönborn-Wiesentheid das mittelständische Unternehmen und verwaltet die verzweigten Besitztümer im In- und Ausland. Dazu gehören die Weingüter im Rheingau und in Franken, die landwirtschaftlichen Betriebe, die Forst- und Teichwirtschaft sowie umfangreicher Grundbesitz, außerdem steht er der gemeinnützigen Stiftung Schloss Weissenstein in Pommersfelden als Stiftungsverwalter vor. Paul Graf von Schönborn-Wiesentheid ist Schirmherr des 1958 von seinem Vater Dr. Karl Graf von Schönborn-Wiesentheid ins Leben gerufenen Collegium Musicum.

Der heutige Stammsitz der Grafenfamilie ist Schloss Wiesentheid in Unterfranken.

Schloss Weissenstein

Die Historie

Das Adelsgeschlecht von Schönborn ist bis ins 12. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Ursprünglich stammt die Familie aus dem hessischen Rheingau-Taunus-Kreis, wo sie bis ins 17. Jahrhundert lebte. Seitdem prägten die Grafen von Schönborn den gesamten süddeutschen Raum als Geistliche, Politiker, Bauherren und Unternehmer nachhaltig. Die Reformationszeit trieb die katholischen Stammhalter Johann Philipp (1605-1673), späterer Kurfürst und Erzbischof von Mainz und Bischof von Würzburg und Worms, und Philipp Erwein (1607-1668) immer weiter südlich, wo die Brüder durch Kauf, Hochzeit und Belehnung ihre Besitztümer um zahlreiche Gebiete an Rhein und Main vergrößerten.

Philipp Erweins berufliche Erfolge ließen ihm und seinen Erben 1663 als besondere Ehre die Pfalzgrafenwürde durch den Habsburger Kaiser Leopold I. zuteilwerden. 1650 erwarb er die Ortschaft Gaibach und baute den Weinbergsbesitz der Familie aus. Einer seiner Söhne, Lothar Franz (1655-1729), beauftragte im Laufe seiner klerikalen Karriere den Bau von Schloss Weissenstein in Pommersfelden als privaten Landsitz. Es gehört noch heute dem Wiesentheider Familienzweig und beherbergt Deutschlands größte private Gemäldesammlung des Barock. Neffe Rudolf Franz Erwein (1677-1754) erbte Gaibach von seinem Großvater und erlangte durch Heirat die Grafschaft Wiesentheid, den heutigen Sitz der Familie von Schönborn. Ende des 18. Jahrhunderts begründete einer von Philipp Erweins Urenkeln, Franz Erwein (1776-1840), die fränkische Linie Schönborn-Wiesentheid.

Franz Erwein Graf von Schönborn war ein Politiker und Humanist, der maßgeblich an der Umsetzung der Bayerischen Verfassung 1818 beteiligt war. Dieser setzte er mit der Konstitutionssäule im Schlosspark von Gaibach ein bekanntes Denkmal. Er war es auch, der in der Mainschleife und der idyllischen Atmosphäre der Hallburg das Potenzial für einen Rückzugsort mit Wirtschaftsfaktor sah. So wurde die Hallburg 1806 zum jüngsten Betrieb im Besitz der Schönborns. Nach über 650 Jahren Tätigkeit in der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Weinbau verkleinerten Kriege und wandelnde Zeitumstände die weitläufigen Ländereien der Familie. Erhalten blieben vor allem ihre Baudenkmäler, die besonders dem fränkischen Barock seinen Charakter verleihen. Und auch die Weinreiche in Franken und im Rheingau konnten größtenteils in ihrem ursprünglichen Bestand bewahrt werden.

Johann Philipp v. SchönbornSchloss Weissenstein